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Die Bedeutung von Resilienz und mentaler Stärke in der Arbeitswelt

In einer Welt, die von ständigem Wandel und zunehmendem Druck geprägt ist, gewinnt der Begriff Resilienz immer mehr an Bedeutung.

 

“Resilienz bezeichnet die Fähigkeit eines Menschen, mit Stress, Herausforderungen und Rückschlägen umzugehen und gestärkt aus ihnen hervorzugehen.”

 

Insbesondere in der Arbeitswelt und der Psychologie hat die Erforschung und Förderung der Resilienz in den letzten Jahren stark zugenommen. Dieser Artikel widmet sich der Erklärung des Resilienzbegriffs und zeigt auf, wie Resilienz die mentale Gesundheit beeinflusst.

 

1. Definition Resilienz

Resilienz lässt sich als die Fähigkeit beschreiben, mit schwierigen Situationen, Krisen und Veränderungen umzugehen und sie zu überwinden. Der Begriff stammt ursprünglich aus der Materialkunde und beschreibt die Widerstandsfähigkeit eines Materials gegenüber äußeren Belastungen. In der Psychologie wurde der Begriff auf den Menschen übertragen, um die Fähigkeit zur psychischen Widerstandsfähigkeit zu beschreiben.

 

2. Resilienz in der Arbeitswelt

Die Arbeitswelt ist ein Bereich, in dem Resilienz von großer Bedeutung ist. Menschen, die über eine hohe Resilienz verfügen, sind häufig besser in der Lage, mit den Anforderungen des modernen Arbeitslebens umzugehen. Studien haben gezeigt, dass resiliente Mitarbeiter:innen weniger unter Stress leiden, ein höheres Maß an Zufriedenheit und Arbeitsengagement aufweisen und seltener von psychischen Erkrankungen betroffen sind. Die Forschung hat ergeben, dass Resilienz erlernt und trainiert werden kann. So bieten auch Unternehmen immer häufiger Programme oder auch Coachings zur Förderung der Resilienz als Personalentwicklungsmaßnahme an.

 

3. Resilienz in der Psychologie

Auch in der Psychologie hat die Erforschung der Resilienz an Bedeutung gewonnen. Untersuchungen haben gezeigt, dass resiliente Menschen besser in der Lage sind, mit traumatischen Ereignissen wie Verlust, Gewalterfahrung oder schweren Krankheiten umzugehen. Die Identifizierung von Schutzfaktoren, die zur Entwicklung von Resilienz beitragen, ist ein zentraler Aspekt der Forschung. Dazu gehören eine positive Selbstwahrnehmung, soziale Unterstützung, Problemlösungsfähigkeiten und die Fähigkeit, Emotionen zu regulieren.

 

4. Mentale Gesundheit und Resilienz

Resilienz spielt eine entscheidende Rolle für die Förderung der mentalen Gesundheit. Menschen, die über eine hohe Resilienz verfügen, sind widerstandsfähiger gegenüber psychischen Belastungen und haben ein geringeres Risiko, an psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen zu erkranken.

Die Stärkung der Resilienz kann somit einen wesentlichen Beitrag zur Vorbeugung von psychischen Erkrankungen leisten und die psychische Gesundheit insgesamt verbessern. Indem wir unsere Resilienz stärken, entwickeln wir effektive Bewältigungsstrategien und einen gesunden Umgang mit Stress und Herausforderungen. Dies ermöglicht es, Belastungen besser zu bewältigen, negative Gedankenmuster zu durchbrechen und eine positive psychische Verfassung aufrechtzuerhalten. Resilienz kann durch gezielte Maßnahmen und den Einsatz bewährter Techniken wie Achtsamkeitsübungen, kognitive Umstrukturierung und Psychotherapie gefördert werden.

Letztendlich kann die Stärkung der Resilienz zu einem besseren allgemeinen Wohlbefinden und einer verbesserten Lebensqualität führen. Der Aufbau von Resilienz geschieht jedoch nicht über Nacht, die Steigerung der psychischen Widerstandsfähigkeit ist ein Prozess, der kontinuierliche Aufmerksamkeit und Engagement erfordert. Die positive Auswirkung auf die mentale Gesundheit lohnt sich. Indem wir uns auf die Stärkung unserer Resilienz konzentrieren, können wir ein solides Fundament für unsere psychische Gesundheit in der Arbeitswelt und im Leben insgesamt schaffen.

 

 

 

6 Tipps zur Steigerung Deiner Resilienz

1. Suche nach sozialer Unterstützung:

Pflege Deine Beziehungen zu Freund:innen, Familie und Kolleg:innen. Austausch und Unterstützung können dabei helfen, Stress abzubauen und die Resilienz zu stärken.

 

2. Selbstfürsorge:

Achte auf deine körperliche und mentale Gesundheit. Schlaf, Bewegung, gesunde Ernährung, Entspannungstechniken und Meditation können dazu beitragen, Stress abzubauen und die Resilienz zu verbessern.

 

3. Positives Denken:

Betrachte Herausforderungen als Chancen zur persönlichen Weiterentwicklung. Eine positive Einstellung und die Fähigkeit, Rückschläge als vorübergehend und lösbar zu sehen, stärken die Resilienz.

 

4. Problemlösungsstrategien:

Entwickle effektive Strategien zur Bewältigung von Problemen. Setze realistische Ziele, teile größere Herausforderungen in kleinere Schritte auf. Oftmals hilft bereits der erste kleine Schritt, um eine Veränderung zu bewirken. Lenke Deinen Blick (immer wieder) weg vom Problem hin in Richtung einer möglichen Lösung.

 

5. Emotionsregulation:

Lerne, deine Emotionen zu erkennen, sie zu akzeptieren und einen Umgang mit diesen zu entwickeln. Eine Frage, die Dir hier helfen könnte: Welche gute Absicht hat Dein Gefühl im jeweiligen Moment? Nutze Stressmanagement-Techniken wie tiefes Atmen oder Entspannungsübungen, um die Resilienz zu stärken.

 

6. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit:

Sei offen für Veränderungen und passe dich neuen Situationen an. Die Fähigkeit, sich anzupassen und alternative Wege zu finden, stärkt die Resilienz.

 

Solltest du - insbesondere bei der Anwendung der Tipps - spüren, dass du allein nicht vorankommst, dann scheue Dich nicht davor, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Nicht nur Psychotherapie wäre hier eine Option, sondern die Redeangebote der Virtual Support Talks oder Beratungs- oder Coachingangebote, wie z.B. jene des Systemischen Netzwerks. In akuten Fällen nimm Kontakt zu deinem Hausarzt oder auch zur Telefonseelsorge auf.

 


 

Hinweise auf Quellen

Definition und Konzept der Resilienz:

Luthar, S. S., Cicchetti, D., Becker, B. (2000). The construct of resilience: A critical evaluation and guidelines for future work. Child Development, 71(3), 543-562.

 

Road to Resilience

https://www.apa.org/topics/resilience

 

Resilienz in der Arbeitswelt:

Robertson, I. T., Cooper, C. L., Sarkar, M., & Curran, T. (2015). Resilience training in the workplace from 2003 to 2014: A systematic review. Journal of Occupational and Organizational Psychology, 88(3), 533-562.

 

Resilienz in der Psychologie:

Masten, A. S., Narayan, A. J. (2012). Child development in the context of disaster, war, and terrorism: Pathways of risk and resilience. Annual Review of Psychology, 63, 227-257.

 

Mentale Gesundheit und Resilienz:

Bonanno, G. A. (2004). Loss, trauma, and human resilience: Have we underestimated the human capacity to thrive after extremely aversive events? American Psychologist, 59(1), 20-28.

Southwick, S. M., Bonanno, G. A., Masten, A. S., Panter-Brick, C., & Yehuda, R. (2014). Resilience definitions, theory, and challenges: Interdisciplinary perspectives. European Journal of Psychotraumatology, 5(1), 25338.


Über die Autorin

Sandra Brauer, Diplom-Kauffrau (FH), Systemische Beraterin (DGSF-zertifiziert), Stressmanagement-Trainerin, Prozessbegleiterin in der digitalen Transformation, Lehrauftrag an der FOM Hochschule Hamburg; Gründerin des Systemischen Netzwerks. Schwerpunkte: Coaching von Einzelpersonen und Teams, Vermittlung digitaler Kompetenzen.

https://sandrabrauer.de/
https://systemischesnetzwerk.de/